Rettet die „Smombies“

Handy

Zu Anfang hielt ich es für einen verspäteten Aprilscherz. In Augsburg und in Köln gibt es tatsächlich rot blinkende Bodenampeln, die Handybenutzer vor Gefahren wie herankommenden Trambahnen warnen sollen. Denn die Blicke sind auf ihr wichtigstes Gerät fixiert und ob den kleinen Knöpfen im Ohr hören sie Warnsignale, wenn überhaupt nur undeutlich.

Die Sache ist wirklich brisant, wie man einer Studie der DEKRA in sechs europäischen Hauptstädten entnehmen kann. Von den  rund 14 000 beobachteten Fussgängern nutzten fast 17 % ihr Smartphone während des Strassenverkehrs und nicht wenige schrieben dabei SMS. Deutlich wird: Sie sind beileibe keine Minderheit, die „Smombies“ und sie werden immer mehr. Trotzdem müssen sie vor den Fährnissen des Alltagslebens und besonders des Verkehrs beschützt werden. Denn irgendwie sind sie ja – in der Altersgruppe zwischen 25 und 35 Jahren nutzte jeder vierte Fussgänger sein Handy – unsere Zukunft (auch wenn wir uns die manchmal anders vorgestellt hätten). Smombies sind Fussgänger, die gebannt auf ihr Smartphone starren und dabei wie Zombies Schritt für Schritt vor sich hingehen.

Angesichts dieser Zahlen ist die Lage ernst, aber nicht hoffnungslos. Handlungsbedarf allerdings besteht. Nicht zielführend sind da wie so oft  einige Bundesstaaten der USA, die das SMS–Schreiben an Kreuzungen oder die Benutzung von Handys auf Fusswegen ganz verbieten wollen. Einen solchen Affront werden sich unsere „Hans-guck-in-die-Hand“s nicht bieten lassen. Da ist die neue führende Weltmacht China schon konstruktiver. In Chonquing, immerhin einer Millionenstadt gibt es eine Sonderspur für Smartphonenutzer auf den Gehsteigen.

All dies wird nicht ausreichen, nun ist die Fantasie der zahlreichen Startup-Unternehmen von Silicon Valley bis Hintertupfing gefordert. Zu denken wäre etwa an ein App, dass die Annäherung gefährlicher „Pokémon-Go“-Spieler signalisiert. Sicher nützlich wäre auch ein mittels GPS und Annäherungsfühlern ausgelöster Alarm, der die gefährliche Nähe von Autos, Radfahrern und anderen „Smombies“ signalisiert. Langfristig freilich müsste im Körper ein Gerät implantiert werden, dass die Bewegung aller Fussgänger kollisionsfrei steuert. Das Gehen würde dann vielleicht etwas eckiger aussehen, aber dann hätten die  „Smombies“ ihren Namen auch wirklich verdient.

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