ELEKTROINDUSTRIE UND STAATSVERWALTUNG AM BEISPIEL DER FIRMA SIEMENS, 1847 – 1914

Dissertation veröffentlicht 1981, Verlag Peter Lang (Frankfurt am Main, Bern)

Welche Macht haben Grosskonzerne? Eine Frage, die uns nicht nur in der Studentenbewegung beschäftigte. Das wollte ich genau wissen und durchforschte die Archive. Können Wilhelm von Siemens und Emil Rathenau, die Chefs der damals grössten und zukunftsorientieren Industrie wirklich deutsche Politiker nach ihrer Pfeife tanzen lassen? In der Tat war ihr Einfluss beträchtlich, was technische Normen und Handelsverträge betraf und natürlich war der Wilhelminische Staat in Arbeitskämpfen nicht neutral. Kaiser und Generäle schmückten sich mit den Industriellen und ihren Produkten, doch ihre Entscheidungen fällten sie dennoch oft nach anderen Gesichtspunkten. So scheiterte das ambitionierteste Projekt der Firmen Siemens und AEG – ein Schnellbahnnetz zwischen den deutschen Grossstädten mit elektrischen Lokomotiven, die über 200 Stundenkilometer fuhren – , obwohl alle technischen und finanziellen Voraussetzungen vorhanden waren. Der deutsche Generalsstab glaubte, dass die Trassen, die die Städte verbinden sollten, im Kriegsfall zu leicht sabotierbar seien und so wurde die Idee erst 80 Jahre später mit dem Intercitynetz realisiert…

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