Oh du wunderschöne deutsche Aare

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Oh du wunderschöne deutsche Aare…

Sie haben uns etwas gestohlen! Sie – das sind die „Schwaben“ – uns – das ist das Schweizer Volk. (Zum Glück bin ich ja Doppelbürger, da ist es nur noch halb so schlimm). Wieder einmal hat es der Berner „Bund“ aufgegriffen. Dort, wo die Aare in den Rhein mündet, ist sie grösser. Konkret, sie führt mit 560 Kubikmeter pro Sekunde mehr Wasser mit als der Rhein mit mickrigen 429 Kubikmetern pro Sekunde.  Und das heisst: Rein hydrologisch müsste es von da an nicht „Vater Rhein“, sondern „Mutter Aare“ heissen.

Warum das nicht so ist, darüber gibt es viele Theorien von „die Aare ist weiblich, der Rhein ist männlich“ bis zu „der Rhein hat Vorfahrt, weil er von rechts kommt.“  Oder es war ein Komplott der Basler! Und die Deutschen drücken sich wie immer vor der Verantwortung, indem sie die illegale Namensgebung den toll treibenden alten Römern anlasten. Doch das ist schreiendes Unrecht. Eigentlich müsste die Aare vom Thuner See bis in den Atlantik fliessen, der Rhein beim schweizerischen Koblenz und dem deutschen Waldshut enden.

Aber stellen wir uns einmal vor, so wäre es. Vielleicht wäre uns mit „Mutter Aare“ einiges erspart geblieben. Schon Lieder wie „Die Wacht an der Aare“ lassen sich längst nicht so martialisch singen wie „Die Wacht am Rhein“. Und Richard Wagner hätte nicht „Rheingold“ sondern „Aaregold“ geschrieben. Hätten sich die Aaretöchter Heidi, Vreneli und Rösli das Aaregold von einem liebestollen Zwerg entwenden lassen so wie Wellgunde, Woglinde und Flosshilde, die „Rheintöchter“? Niemals! Schweizer Frauen sind klüger, das wissen inzwischen auch die Appenzeller Männer! Und Wagners Tetralogie hätte nicht in einer „Götterdämmerung“ geendet. Sondern in einem eher friedlichen «Alpenglühn“ und wäre schliesslich als Musical bei den Thuner Seefestspielen aufgeführt worden. Womit sich der Kreis geschlossen hätte!

Wie auch immer: Es ist klares Völkerunrecht, dass der Rhein ab Koblenz nicht Aare heisst. Im Prinzip wäre das ein Fall für den Europäischen Gerichtshof, aber eigentlich wollen wir keine „fremden Richter“…

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